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Nachrichten - 29. Juni 2022

Hauptversammlung 2022 der Daimler Truck AG: Kaum Antworten zum Export von Militärfahrzeugen

Ausschnitt aus einem Katalog der Daimler Truck AG (Screenshot)
Ausschnitt aus einer Broschüre der Daimler Truck AG (Screenshot)

Am 22. Juni 2022 fand virtuell die erste ordentliche Hauptversammlung der Daimler Truck AG statt. Gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre reichte Ohne Rüstung Leben Fragen an den Vorstand ein. Die Antworten zeigen: Bei der ausgegliederten Firma lässt die Transparenz zu wünschen übrig.


Ende 2021 hatte sich die Daimler AG aufgespaltet: Die Automobil-Sparte ging in der Mercedes-Benz Group AG auf, die Produktion von LKW und Bussen firmiert nun unter Daimler Truck AG. Damit übernahm diese Firma auch das Geschäft mit militärischen Lastwagen und Unimogs. Tatsächlich stellte die Daimler Truck AG kürzlich auf der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris aus.

Trotzdem sucht man im Geschäftsbericht 2021 Begriffe wie "militärisch" oder "Rüstung" vergeblich. Das Unternehmen begründet dies mit dem geringen Anteil des Umsatzes mit militärischen Nutzfahrzeugen am Gesamtumsatz. Ebenso wie beim Vorgängerunternehmen (Daimler AG) beläuft sich dieser bei der Daimler Truck AG auf unter 1 Prozent (2021). Dass dieser Anteil so gering ist, ist auch dem jahrzehntelangen Engagement und Druck der Kritischen Aktionäre Daimler zu verdanken.


Keine Auskunft über Empfängerländer

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre fragte gemeinsam mit Ohne Rüstung Leben in den letzten Jahren regelmäßig ab, wohin Daimler-Militärfahrzeuge exportiert werden. Zunächst listete die Daimler AG in ihren Antworten bei den Hauptversammlungen stets alle Empfängerländer namentlich auf - darunter auch fragwürdige Staaten in Kriegs- und Krisenregionen. Seit dem Jahr 2020 hieß es jedoch vom Daimler-Vorstand: "Zu den einzelnen Empfängern … nehmen wir grundsätzlich keine Stellung."

Diesem Vorbild folgte nun auch die Daimler Truck AG und erteilte keinerlei Auskunft über die Empfängerländer ihrer Militärfahrzeuge. Auch der konkrete Wert der exportierten Fahrzeuge und der Anteil der Exporte in EU-, NATO und Drittstaaten wurde nicht benannt. Auf unsere diesbezüglichen Fragen antwortete die Firma lediglich, dass im Jahr 2021 insgesamt 863 Einheiten an Militärfahrzeugen verkauft wurden und dass sich der Wert der exportierten Militärfahrzeuge auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag belaufe.


Bewaffnungsfähigkeit heruntergespielt

In mehreren Antworten umschreibt die Daimler Truck AG die von Ihnen hergestellten und exportierten Militärfahrzeuge als "militärische Nutzfahrzeuge für logistische Aufgaben", die keine Bewaffnung aufwiesen. Ab Werk liefere die Daimler Truck AG keine Fahrzeuge mit vorinstallierten Waffenhalterungen. Was sie dabei verschweigt, ist, dass diese Waffenhalterungen laut der firmeneigenen Broschüre optional nachträglich angebracht werden können.

Dass sich die Daimler Truck AG ein Vorbild an der zuletzt intransparenten Berichterstattung der Daimler AG zu Militärfahrzeugen nimmt, ist mehr als fragwürdig. Wer Militärfahrzeuge exportiert, muss auch transparent über diese berichten, um eine kritische Bewertung der Exportpraxis zu ermöglichen. Darauf werden wir als kritische Aktionärinnen und Aktionäre weiter drängen.


www.kritischeaktionaere.de

 

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