Nachrichten - 5. Mai 2023
Mehr als 2.000 Atomtests weltweit - das sollten Sie darüber wissen

Seit 1945 haben die Atommächte weltweit mehr als 2.000 Atomtests durchgeführt. An rund 60 Orten in 15 Ländern wurden systematisch Atombomben zur Explosion gebracht. Radioaktive Partikel verbreiteten sich unkontrolliert und vergiften bis heute Boden, Luft, Wasser und Menschen. Erfahren Sie mehr!
Hunderttausende Menschen als "Versuchtsobjekte" missbraucht
Es sind Orte wie Moruroa, Semipalatinsk und Bikini, die für das Grauen der Atomtests stehen. Betroffen sind zum großen Teil indigene Völker, deren Heimat und Leben von Kolonial- oder Großmächten als entbehrlich angesehen wurden. Gegen ihren Willen wurden sie als "Versuchsobjekte" missbraucht.
Rund um die Testgebiete sind erschreckend hohe Raten von Reproduktionsproblemen, Fehlgeburten und Geburtsfehlern zu beobachten. Studien gehen davon aus, dass hunderttausende Krebstote auf die Atomtests zurückzuführen sind.
Unter www.nucleartestimpacts.org stellt ICAN alle Testorte vor und lässt Betroffene zu Wort kommen (auf Englisch)
Umfassender Atomteststoppvertrag zeigt Wirkung
Doch der jahrzehntelange Widerstand der Betroffenen zeigt Wirkung: 1996 verabschiedete die internationale Gemeinschaft endlich einen Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen. Und obwohl dieser noch immer nicht in Kraft getreten ist, hat er de facto einen Stopp aller Atomtests bewirkt. Der Letzte wurde 2017 von Nordkorea durchgeführt.
In unserem Online-Nachschlagewerk "Atomwaffen A-Z" finden Sie mehr Hintergründe über alle weltweiten Atomtests und den umfassenden Atomteststoppvertrag
Humanitäre Unterstützung und Umweltsanierung
Die Folgen der Atomtests jedoch bleiben: Nur wenige Betroffene wurden für ihr unfassbares Leid entschädigt. Die Sanierung ehemaliger Testgelände bleibt völlig unzureichend. Der UN-Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) erkennt als erster völkerrechtlicher Vertrag diesen Missstand an. In Artikel 6 und 7 sieht er eine internationale Zusammenarbeit vor, um die Opfer von Atomtests humanitär zu unterstützen und kontaminierte Gebiete zu sanieren.
Obwohl Deutschland dem AVV nicht beitreten will, kündigte der deutsche Botschafter auf der ersten Vertragsstaatenkonferenz in Wien eine Zusammenarbeit zu den Artikeln 6 und 7 an!
Hier finden Sie unseren Bericht von der ersten Staatenkonferenz
Was Ohne Rüstung Leben fordert
Ohne Rüstung Leben erwartet von der Bundesregierung, dass sie auch an der nächsten AVV-Konferenz im November 2023 in New York als Beobachterin teilnimmt. Bis dahin fordern wir einen konkreten und finanzierten Plan, wie Deutschland den Betroffenen von Atomtests helfen und so zumindest diesen Teil des Atomwaffenverbotsvertrages unterstützen will.
Dabei ist klar: Diese Zusammenarbeit mit den AVV-Staaten darf nur ein Zwischenschritt sein - mittelfristig muss Deutschland dem UN-Atomwaffenverbot auch selbst beitreten.
So können Sie dieses Ziel unterstützen:
- Bestellen und verteilen Sie unsere Aktionsmaterialien zur Kampagne "Raus aus dem nuklearen Wahnsinn!"
- Verbreiten Sie unseren Offenen Brief an Bundeskanzler Scholz zum G7-Gipfel in Hiroshima
- Besuchen Sie die Veranstaltungsreihe "Nuclear Justice Now!" mit jungen Aktiven von den Marshallinseln
Material zum Thema
Ohne Rüstung Leben-Informationen, Ausgabe 184 [PDF-Download, 3,2 MB]
kompakt: Was Sie über Atomwaffen wissen sollten [PDF-Download, 2 Seiten]
Kontakt
Ohne Rüstung Leben
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Telefon 0711 608396
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Machen Sie mit!
Fordern Sie den Bundeskanzler mit uns auf, sich für Schritte der Deeskalation sowie eine neue Friedens- und Sicherheitsordnung ohne Atomwaffen einzusetzen!