Ohne Rüstung Leben e.V.
Frieden politisch entwickeln

Corona-Friedenstagebuch - 3. Juli 2020

Corona-Friedenstagebuch (12): Globale Probleme unter dem Brennglas

Corona-Friedenstagebuch von Ohne Rüstung Leben

 

Das Thema "Frieden" findet zwar aktuell kaum Aufmerksamkeit, doch die Corona-Pandemie und unser Umgang damit hat ganz konkrete Auswirkungen auf friedenspolitische Themen.

Jeden zweiten Freitag betrachten wir einen anderen Aspekt der Corona-Krise aus friedenspolitischer Perspektive und laden Sie ein, unsere Gedanken und Impulse mitzudenken und zu teilen.


 

Corona-Friedenstagebuch (12): Globale Probleme unter dem Brennglas

 

Dieser Tage ist für viele in Deutschland ein Gefühl der Normalität zurückgekehrt. Zwar sind die Folgen der Corona-Pandemie noch nicht vollends abzusehen, aber die akute Phase zumindest vorübergehend überwunden. Ein guter Zeitpunkt also, um langfristige Lehren aus der Krise zu ziehen.

Lehren aus der Krise ziehen

Das sieht auch der "Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung" so. Es handelt sich dabei um Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, die die Bundesregierung zu den genannten Themen beraten.

Am 12. Juni 2020 hat der Beirat eine Stellungnahme zur COVID-19-Pandemie und ihren Folgen für Krisenprävention und Friedensförderung veröffentlicht. Darin erläutern die Expertinnen und Experten, wie die Pandemie globale Herausforderungen verschlimmert. Und sie formulieren Empfehlungen, wie die Bundesregierung darauf antworten kann.

Pandemie als Bedrohungsmultiplikator

"Die COVID-19-Pandemie legt globale Probleme unter ein Brennglas. Im Zusammenhang mit der steigenden Anzahl komplexer Gewaltkonflikte, langandauernden humanitären Krisen, der ungleichen Verteilung von Gütern und dem fehlenden Zugang zu Gesundheitsleistungen, den voranschreitenden Folgen des Klimawandels und der Geschlechterungerechtigkeit, wird die Pandemie zu einem Bedrohungsmultiplikator.“

Mit diesen Worten beginnt die Analyse der Expertinnen und Experten. Die Brennglas-Metapher bringt die Effekte klar auf den Punkt: Bereits bestehende Herausforderungen werden durch die Pandemie weiter verschärft, insbesondere in fragilen und wirtschaftlich schwachen Ländern.

Ein Beispiel dafür ist die Benachteiligung bestimmter Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Minderheiten oder indigenen Völkern.


Frauen sind stärker von den Folgen der Pandemie betroffen

So sind Frauen häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt und in Corona-Zeiten deshalb stärker von den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern - aufgrund der häuslichen Isolation - die Gewalt gegen Frauen zu nimmt.

Gleichzeitig haben Frauen eine zentrale Bedeutung für friedliches Zusammenleben. Ihr Schutz und ihre Beteiligung ist elementar in allen Phasen von Friedensverhandlungen, bei der Prävention von gewaltsamen Konflikten und nachhaltiger Friedenskonsolidierung.


Empfehlungen an die Bundesregierung

Zu den Empfehlungen des "Beirats Zivile Krisenprävention und Friedensförderung" an die Bundesregierung gehört unter anderem, den Aufruf des UN-Generalsekretärs für einen weltweiten Waffenstillstand politisch zu nutzen, um neue diplomatische Initiativen in Ländern wie Jemen und Afghanistan zu beginnen.

Darüber hinaus empfiehlt der Beirat, die Finanzierung langfristiger Ansätze wie Krisenprävention auszubauen und den deutschen Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Juli 2020 zu nutzen, um COVID-19 als Bedrohung für den internationalen Frieden erneut auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, wie verbunden und voneinander abhängig wir in unserer globalisierten Welt sind. Die Bundesregierung wäre also gut beraten, diesen Empfehlungen zu folgen und sich den globalen Herausforderungen zuzuwenden, in denen dringender Handlungsbedarf besteht.


Wir finden:
Aus der Corona-Krise zu lernen heißt auch, den Blick nicht von den globalen Problemen abzuwenden.

 

Alle Folgen unseres Corona-Friedenstagebuches finden Sie hier

 

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Mehr Informationen


Mehr zum "Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung" und die vollständige Stellungnahme können Sie hier nachlesen:

Beirat Zivile Krisenprävention

Stellungnahme des Beirats zu COVID-19 und den Folgen vom 12. Juni 2020

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